Das Gesicht by Cole Martina

Das Gesicht by Cole Martina

Autor:Cole, Martina [Cole, Martina]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-12-29T16:00:00+00:00


DI Baxter erklärte Joanie, er müsse ihr noch ein paar Fragen zu ihrer Tochter stellen. Sie nickte mit ausdruckslosem Gesicht und frage sich, was jetzt wohl kommen mochte.

»Haben Sie sie gefunden, Mr Baxter?«

Sie hatte entsetzliche Angst vor der Antwort.

Er schüttelte den Kopf.

»Es geht um einige Fotos, die uns seit kurzem vorliegen. Wir möchten gern von Ihnen wissen, wer sie aufgenommen hat und warum – sofern Sie uns das sagen können.«

Joanie hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte.

Baxter legte die Fotos eins nach dem anderen auf den Tisch. Joanie starrte die Bilder von ihrer Jüngsten an, und schlagartig kehrte die Erinnerung an den Tag zurück, an dem sie aufgenommen wurden, an den Spaß, den sie gemeinsam gehabt hatten. Sie erinnerte sich, wie es sie erschreckt hatte, dass Kira so erwachsen aussah. Und dann wurde ihr übel, als ihr dämmerte, dass sie eben aus diesem Grund zu den Fotos befragt wurde. Sie wurde verdächtigt, am Missbrauch ihres eigenen Kindes beteiligt gewesen zu sein!

»Meine Tochter Jeanette hat die Fotos vor Ewigkeiten aufgenommen – das muss Monate her sein. Sie hatte ihre Schwester verkleidet und geschminkt. Wie Sie sehen, wirkt Kira viel älter, als sie tatsächlich ist.«

In ihrer Verwirrung und Überraschung geriet Joanie ins Stammeln. Baxter glaubte jetzt sicher, dass sie ihm etwas verschwieg und dass an den Bildern etwas faul war!

»Mr Baxter, Jeanette hat diese Fotos zum Spaß aufgenommen. Sie können doch nicht im Ernst glauben, dass sie zu irgendeinem anderen Zweck gemacht wurden?«

Er erwiderte nichts darauf. Diese Bilder waren das Einzige, was er in der Hand hatte, und wer konnte wissen, ob die andere Tochter nicht auch in der Sache mit drinsteckte?

Joanie war eine Nutte, folglich täte sie für ein paar Pfund alles. Wie konnte man ausschließen, dass sie selbst ihr Kind verkauft hatte? Ihren eigenen Körper hatte sie schließlich oft genug verkauft. Der Inspector musste jetzt äußerst behutsam vorgehen und versuchen, eine gemeinsame Basis zu finden. Außerdem wurden die Bilder einem Psychologen vorgelegt, der auf so etwas spezialisiert war – wobei sich Baxter insgeheim fragte, wie sich jemand tagein, tagaus mit solcher Scheiße beschäftigen konnte. Ihm wurde ja schon übel, wenn er nur Kiras grell geschminktes, lächelndes Gesicht betrachtete. Dem Kind schien die Sache jedenfalls einen Riesenspaß gemacht zu haben.

»Sie müssen mir glauben, Mr Baxter, das Ganze war ein Spiel, weiter nichts. Meine Kira hat sich immer so gern verkleidet. Sie liebte Make-up und schöne Kleider, Glitter und all das. Als ich sah, wie sie auf den Fotos abgebildet ist, war ich selbst ganz erschrocken. Sie wirkte so erwachsen!«

Bei der Erinnerung brach Joanie in Tränen aus. Baxter beobachtete sie aufmerksam.

»Wer hat die Bilder am Samstag bei Supa Snaps zum Entwickeln abgegeben?«

Sie zuckte ratlos die Schultern.

»Ich habe keine Ahnung. Vielleicht hat Kira sie selbst hingebracht?«

Der Polizist schüttelte den Kopf. »Nein, sie war es nicht. Der Film steckte nicht einmal in einem Umschlag. Kein Name, keine Adresse, nichts.«

Joanie schien völlig ahnungslos. War sie so fertig, weil ihr Kind verschwunden war oder weil sie selbst dabei die Hand im Spiel gehabt hatte? So etwas hatte Baxter schon häufig erlebt.



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